Ich sitze jetzt mit Aisha in der Stube, trinke ein Glas Wein und werde durch das TV Programm ständig an die Menschen erinnert, die wegen dem Tsunami alles verloren haben. Ich bin dankbar, dass ich hier zu Hause in der warmen Stube sein darf um euch etwas zu schreiben.
Es war vor 10 Jahren um ca. 07.35 Uhr am 26. Dezember 2004 in Patong Thailand. Anita stupste mich wach und fragte“, Spürst du auch dieses seltsame schaukeln"? Erst jetzt bemerkte ich, dass das Zimmer etwas unruhig wackelte. "Es muss ein Erdbeben sein", sagte ich zu Anita. Es war aber kein ruckartiges auf und ab sondern eher wie ein Boot auf einer Welle gleitend. Ein paar Sekunden, dann war der Spuk auch schon wieder vorbei. Ich legte mich zur Seite und genoss die Bettruhe noch bis ca. neun Uhr. Dann stand ich auf, ging ins Bad, nahm die Zahnbürste und strich Paste darauf. Zähneputzend lief ich auf dem Balkon. Plötzlich hörte ich Geräusche die sich anhörten wie Schüsse und keine 10 Sekunden später kamen viele Menschen springend und in Panik versetzt durch den hoteleigenen Park. Ich sagte zu Anita, „Hey da ist eine Schiesserei“ aber kaum hatte ich das Anita mitgeteilt, wusste ich warum die Leute alle hektisch ins Landesinnere rannten. Eine Wassermasse verfolgte sie und schon verfärbte sich das so schön blaue Wasser des Swimmingpools in eine schmutzig braune Lache. „Nichts wie weg hier“, sagte ich zu Anita. Lass und mit dem Roller wegfahren. Wir liefen mit unserer Badetasche an der Rezeption vorbei zum Unterstand, wo unser Roller stand. Als wir abfahrbereit waren und zur Strasse hin rollten, sahen wir verblüfft auf der Strasse Jetskis, Strandstühle, Sonnenschirme usw. vorbei schwimmen. Die Strasse war plötzlich zu einem Fluss geworden. Also ab zum anderen Tor in Richtung Zentrum. Ein Angestellter des Hotels war schon damit beschäftigt das Tor zu öffnen und musste mit einer Zange das Schloss aufbrechen. Nun konnten wir losfahren und ich lenkte den Roller zur oberen Querstrasse hin. Dass wir nicht die einzigen auf der Flucht waren sahen wir sofort, als wir in die obere Hauptstraße einbogen. Da wo normalerweise Gegenverkehr herrschte fuhren wir jetzt vierspurig in Richtung einer schützenden Anhöhe. Als wir genügend Abstand zum Meer hatten und uns sicher vor Wassermassen fühlten, hielt ich linksseitig an und wir schauten hinunter auf Patong. Von hier aus sah alles so normal aus, die Sonne schien wie immer, das Meer war blau wie immer alles schien wie immer zu sein. Doch all die Menschen waren auf der Flucht aber es konnte uns niemand sagen was passiert war. In Europa wusste man bereits durch die Medien, dass es in Asien ein schweres Seebeben gab und dadurch dieser tötende Tsunami entstand. In der Zwischenzeit…………………………….. …am Abend suchten wir unser Hotel heim. Die Anfahrt nach Patong war mit Autos nicht möglich aber dank dem Roller konnten wir die defekte Strasse doch passieren. Als wir im Hotel ankamen sahen wir wie die Zimmer im unteren Stockwerk voll mit Wasser, Schlamm und Schutt gefüllt waren. Gut dass wir unser Zimmer im oberen Stockwerk hatten. Unser Sachen waren alle noch da, so wie wir das Zimmer verlassen hatten und die Pässe, die Tickets und das Geld lag schön im Safe. Nur ohne Wasser, Strom ist es auch nicht lustig in so einem Hotelzimmer. Aber jammern wollten wir auf keinen Fall, es ging uns ja gut. Leider wussten wir zu dem Zeitpunkt immer noch nicht was geschehen war. Heute weiss ich ganz genau, dass wenn das alles 12 Stunden vorher geschehen wäre, wären wir ……. Zu dieser Zeit sassen wir nämlich in einem Restaurant am Strand, niemand hätte die Todeswelle frühzeitig erkennen können. Was dann geschehen wäre, wir wissen es nicht. Und genau heute vor 10 Jahren, am 26.12.2004 waren wir in Patong und niemandem war es zum feiern zumute.
Ich sitze jetzt mit Aisha in der Stube, trinke ein Glas Wein und werde durch das TV Programm ständig an die Menschen erinnert, die alles verloren haben. Ich bin dankbar, dass ich hier zu Hause in der warmen Stube sein darf um euch etwas zu schreiben.
Den obigen Text habe ich zwar schon einmal veröffentlicht, denke aber, dass wenn man vom Leid anderer liest selber wieder etwas zufriedener wird. In diesem Sinne feiert und lebt euer Leben möglichst wie ihr möchtet und wollt. Wir haben nur Eins, tragen wir diesem Sorge. In Freude euer Markus.